Electron

- Lesezeit: 8 Minuten -

In der Kürze:
„Electron“ ist eine Entwicklugsumgebung für Anwendungen, die dann letztendlich in einen „eigenen“ Browser eingebettet sind.

Vorteil: Praktisch - Eine App als Browser, funktioniert quasi überall
Nachteil: Bietet Angriffspotential - überfrachtet, großer Speicherbedarf, nicht barrierefrei

Mit Electron sind sehr viele Anwendungen realisiert: Atom, DeltaChat-Desktop, Discord-Desktop, Element-Desktop, Mattermost-Desktop, Signal-Desktop, Slack-Desktop, Threema-Desktop, Visual Studio, WhatsApp-Desktop usw.

Nachfolgend mehr zur Kritik an der unbestritten sehr erfolgreichen Entwicklungsplattform.


Barrierefreiheit

Electron ist nicht barrierefrei (“accessible”), was z.B. bedeutet, daß Sehbehinderte benachteiligt werden.

„Als blinder Benutzer habe ich Probleme bei der Verwendung von Electron-Anwendungen mit dem Orca Screenreader …“ - übersetzt von:

Injecting a Chromium Add-On in to Electron
As a blind user, I am having problems using Electron apps with the Orca screenreader for Linux. This is because Chromium, my primary browser, doesn’t support using Orca by default. It does, however, have an extension called ChromeVox to serve as a screenreader. Since both Chrome and Chromium use this screenreader, and Electron uses Chrome to function, I wonder if it then is possible to “inject” the ChromeVox screenreader in to my apps. I use inject losely, as there are some apps that I can’t readily get access to the source code of; Spotify and Slack serve as primary examples. Does anyone have some experience in this matter?

Quelle: Reddit (2017)

Über eine Information, ob/wie das heute ist, würde ich mich sehr freuen: >> Kontakt <<


Sicherheit und Datenschutz

Electron ist quasi ein vollständiger Chromebrowser mit eingebauter Zusatzfunktion (der App). Im Grunde sind Electron Apps also keine wirklichen Apps sondern ein Chromebrowser mit nur einem Tab, nämlich der App. Das bedeutet, für jede Electron App installiert man sich einen kompletten Chrome-Browser.

Es täuscht quasi ein sauber für das jeweilige Betriebssystem entwickeltes Programm vor indem es eigentlich nur die Webapplikation in Chrome bündelt. Eigentlich könnte man dann gleich die reguläre Webapplikation der App nutzen.

Problem:
Bei Browsern ist auf Grund der komplexität die Angriffsfläche entsprechend größer als bei klassischen Programmen/Apps.

Auch kommt es bei Electronapps häufiger vor, dass die Entwickler zwar ihre Software aktuell halten, aber das verwendete Electronframework nicht regelmäßig aktualisieren. Oftmals liegen Wochen oder Monate zwischen der verwendeten und verfügbaren Electronversionen. Niemand der verantwortungsvoll handelt würde jedoch seinen Browser monatelang nicht aktualisieren, unabhängig ob Chromium, Firefox oder einem anderen Browser. Bei Electronapps denken manche Entwickler leider anders.

Regelmäßige Updates sind zum Schließen von Sicherheitslücken jedoch elementar wichtig.

Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist bei debian (extern) zu finden.

Electron ist also weder aus Sicherheits- noch aus Datensparsamkeitsgründen (Datenschutz) zu empfehlen.

Wenn sich Apps auf „Sicherheit“ fokusieren und sich damit rühmen - gleichzeitig jedoch Electron verwenden, beißt sich das etwas. Manche empfehlen deshalb, Electron-Anwendungen nicht direkt auszuführen, sondern ausschließlich abgeschottet z.B. in einer „Sandbox“. Auch ist Electron laut dem Free Software Directory (extern) unfreie Software.


Sehr guter Artikel zum Thema: 'Electron-Apps haben eine gefährliche Achilles-Ferse'

Mehr Infos im Netz: